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Gattung: Gratiola (Gnadenkraut)

Die Gattung gehörte bis 1998 zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae).

Zur Gattung gehören 20 Arten.
Im Schlüssel sind 3 Arten enthalten.

Blüten, Kelchblätter und Blütenstiele kahl
> 1


Photo und copyright Stefan Lefnaer

 Blüten, Kelchblätter und Blütenstiele drüsig behaart
> 2


Photo und copyright Wolfgang Winter

 

1     Blüten, Kelchblätter und Blütenstiele kahl


 Gratiola officinalis L.
(
Gottes- Gnadenkraut)


Photo und copyright Michael Hassler

VI - VIII, Sumpf- und Moorwiesen (0 - 800 m)
                 Botanischer Garten Tübingen, cult. (19.08.2008)
                
Gaienhofen, Baden- Württemberg, ca. 400 m ü.M. (Julia Kruse 30.07.2013)

Synonyme:
Gratiola angustifolia Gilib.; Gratiola meonantha G. Sampaio

English name:
Common Hedge- Hysop, Gratiole, Herb of Grace

Nom francais:
Gratiole officinale

Nome italiano: 
Graziola

Verbreitung in Deutschland:
Zerstreut entlang von Elbe, Spree, Oder; restlicher Osten fast überall verschwunden; extrem selten Rheinebene (hier fast überall verschwunden), Bodensee, Restgebiet wenige, weit verstreute Altfunde und nur ganz wenige Rezentfunde 

Gefährdung in Deutschland:
Deutschland: 2 (stark gefährdet), Baden-Württemberg: 1 (vom Aussterben bedroht), Bayern: 1 (vom Aussterben bedroht), Berlin: 0 (ausgestorben), Brandenburg: 3 (gefährdet), Hamburg: 0 (ausgestorben), Hessen: 1 (vom Aussterben bedroht), Mecklenburg-Vorpommern: 1 (vom Aussterben bedroht), Niedersachsen: 2 (stark gefährdet), Nordrhein-Westfalen: 1 (vom Aussterben bedroht), Rheinland-Pfalz: 1 (vom Aussterben bedroht), Sachsen: 1 (vom Aussterben bedroht), Sachsen-Anhalt: 2 (stark gefährdet), Schleswig-Holstein: 0 (ausgestorben), Thüringen: 0 (ausgestorben) 

Weltweite Verbreitung:
Austria, Germany, Switzerland,
Portugal (widespread), Spain (widespread), France (widespread), Sardinia, Italy ( Piemont, Ligurien, Lombardei, Südtirol, Trentino, Venetien, Friaul, Emilia Romagna, Toskana, Latium, Umbrien, Marken, Abruzzen, Molise, Apulien), Slovenia, Croatia, Bosnia & Hercegovina, Serbia & Kosovo, ?Montenegro, Albania, Greece (Peloponnes, Sterea Ellas, S- Pindos, N- Pindos, N- Central, N- East, E- Aegean Isl.), 
Belgium, Netherlands, Czech Republic, Slovakia,  Hungary, Poland, Bulgaria, Romania, Baltic States, Russia, European Russia, Ukraine, Crimea, Turkey, European Turkey, Iran

Worterklärung:
Gratiola: leitet sich von gratia (Gnade) ab
officinalis: Arznei

Das Gottes-Gnadenkraut ist in allen Teilen stark giftig. Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit, Speichelfluss, Erbrechen, Koliken, blutige Durchfälle, Nierenentzündung, Brennen in den Harnwegen, Krämpfe, Störung der Herztätigkeit und der Atmung. Im Mittelalter beliebte Heilpflanze. (nach Wikipedia)

 

 

Pflanze 20 - 40 cm groß

Blüten weiß oder rosa, 10 - 18 mm lang, einzeln in lockerblütiger Traube,
Kelch 5 - 7 mm lang,  kahl, mit 5 linealisch- lanzettlichen, bis zum Grund freien Kelchblättern
von 2 - 3 linealischen Vorblättern umgeben, Blütenstiele kürzer als das zugehörige Blatt


Photo und copyright Julia Kruse

Kronröhre gebogen, grünlich-gelb, mit dunklen Adern, nicht drüsig


Photo und copyright Stefan Lefnaer

Blüten zygomorph, undeutlich in Ober- und Unterlippe geteilt
Oberlippe ausgerandet, Unterlippe 3- teilig

Kronschlund behaart

Blüten mit 2 mit der Kronröhre verwachsenen fertilen Staubblättern, und 2 Staminodien, die keine Staubbeutel tragen, Staubbeutel der fertilen Staubblätter verwachsen, ohne Spitzchen


Photo und copyright Stefan Lefnaer

Kapsel tropfenförmig, zugespitzt, 4 - 6 mm lang, 3 - 4 mm breit, kahl, 
mit 4 Fächern, die zahlreiche Samen enthalten


Photo und copyright Stefan Lefnaer

Kelchblätter und Griffel bleibend, Kapsel kürzer oder länger als die Kelchblätter

Samen eilänglich, rippig, braun, o,8 mm lang, 0,2 mm breit


Photo und copyright Stefan Lefnaer

Blätter kreuzgegenständig, lanzettlich, spitz, ganzrandig oder gesägt


Photo und copyright Julia Kruse

Blätter 20 - 55 mm lang, 3 - 13 mm breit, durch Drüsen gepunktet


Photo und copyright Stefan Lefnaer

 

 

2     Blüten, Kelchblätter und Blütenstiele drüsig behaart

Verbreitung: Portugal, Spanien
Blüten 12 - 18 mm lang, Blätter linealisch, meist ganzrandig
> 3


Photo und copyright Miguel Porto

In Frankreich und Deutschland eingebürgerter Neophyt
Blüten 8 - 12 mm lang, Blätter lanzettlich, oft gezähnt
> 4


Photo und copyright Michael Hassler

 

3       Verbreitung: Portugal, Spanien, Blüten 12 - 18 mm lang, Blätter linealisch, meist ganzrandig


Gratiola linifolia Vahl
(Leinblättriges Gnadenkraut)


Photo und copyright Francisco Clamote

V - VII, Sumpf- und Moorwiesen, Seeufer (0 - 900 m)
               Ribeira do Vascão, Algarve, Portugal (Francisco Clamote 27.05.2015)

Synonyme:
Gratiola genuflora Samp.

English name:
Flax- leaved Hedge- Hyssop

Weltweite Verbreitung:
Portugal (Algarve, Alto Alentejo, Beira Alta,
Baixo Alentejo, Beira Baixa, Beira Litoral, Douro Litoral, Estremadura, Tras-os-Montes)
Spain (Avila, Badajoz, Caceres, Cordoba, Ciudad Real, Huelva, Jaen, Salamanca, Sevilla, Toledo, Zamora)

Worterklärung:
Gratiola: leitet sich von gratia (Gnade) ab
linifolia: leinblättrig

2n= 48

 

 

Pflanze 15 - 40 cm groß, Blüten einzeln in lockerblütiger Traube,  
Blütenstiel 10 - 30 mm lang, kürzer oder länger als das zugehörige Blatt, drüsig kurzhaarig


Photo und copyright Ana Julia Pereira

Blüten 14 - 19 mm lang, rosa, zygomorph, +/- drüsig, undeutlich in Ober- und Unterlippe geteilt, Oberlippe ausgerandet, Unterlippe 3- teilig


Photo und copyright Miguel Porto

Kronröhre gekrümmt, außen grünlich- gelb, mit braunen Streifen, drüsig, Kelch 4 - 6 mm lang, mit 5 linealischen, drüsig behaarten Kelchblättern, Vorblätter 1 - 3 mm lang, kürzer als die Kelchblätter


Photo und copyright Miguel Porto

Blüten mit 2 mit der Kronröhre verwachsenen fertilen Staubblättern und 2 Staminodien, die keine Staubbeutel tragen, Staubbeutel der fertilen Staubblätter verwachsen, ohne Spitzchen

 

Kapsel 4 - 5 mm lang, tropfenförmig, etwas größer als die bleibenden Kelchblätter
Samen 0,7 mm lang, 0,2 mm breit, +/- glänzend

 

Stängel am Grund kahl, im oberen Teil drüsig behaart


Photo und copyright Miguel Porto

Blätter linealisch- lanzettlich, 20 - 30 mm lang, 3 - 6 mm breit, kurzhaarig, flach, +/- fleischig
die unteren ganzrandig, kahl, die oberen ganzrandig oder mit 1 - 4 Zähnen, drüsig- kurzhaarig


Photo und copyright Julián Fuentes Carretero

 

 

4       In Frankreich und Deutschland eingebürgerter Neophyt, Blüten 8 - 12 mm lang, Blätter lanzettlich, oft gezähnt


Gratiola neglecta Torr.
(Übersehenes Gnadenkraut)


Photo und copyright Michael Hassler

V - X, Sumpf- und Moorwiesen, Seeufer (0 - 2000 m)
           Deuringen bei Augsburg, Bayern (Wolfgang Winter 03.07.2014)

Synonyme:
Gratiola heterophylla Raf., Gratiola odorata Raf.

English name:
Clammy Hedge- Hyssop

Verbreitung in Deutschland:
Einzelfunde in Brandenburg, Elsass und in der Deuringer Heide

Gefährdung in Deutschland:
Nicht anwendbar

Weltweite Verbreitung:
USA (dort in allen Staaten verbreitet), Canada

Eingebürgert in:
*Germany
*France

Worterklärung:
Gratiola: leitet sich von gratia (Gnade) ab
neglecta: übersehen

 

 

Pflanze 10 - 30 cm groß
vielfach verzweigt


Photo und copyright Wolfgang Winter

Blüten 8 - 12 mm lang, einzeln in lockerblütiger Traube, 
weiß bis rosa, mit 4 oder 5 Kronzipfeln, +/- lang gestielt


Photo und copyright Steve Turner

Kronröhre außen grünlich, mit dunklen Streifen, drüsig, Kelch mit 5 linealischen, drüsig behaarten Kelchblättern, Vorblätter ca. so lang wie die Kelchblätter


Photo und copyright Wolfgang Winter

Stängel dicht mit kurzen drüsigen Haaren
Kapseln tropfenförmig, 3 - 7 mm lang, mit 2 Fächern, ca. so lang wie die Kelchblätter, mit zahlreichen Samen, Samen +/- zylindrisch hellbraun, vertikal gerippt


Photo und copyright Wolfgang Winter

Stängel zumindest im oberen Teil kurzhaarig drüsig


Photo und copyright Steve Turner

Blätter gegenständig, 


Photo und copyright Michael Hassler

Blätter lanzettlich bis eilanzettlich, 2 - 5 cm lang, zugespitz, +/- kurzhaarig, 
am Rand gezähnt


Photo und copyright Steve Turner

Blätter unterseits mit deutlichen Adern


Photo und copyright Steve Turner