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Gattung: Strandsimse (Bolboschoenus)

Zur Gattung gehören ca. 10 Arten.
Der Schlüssel und die Graphiken stammen aus dem Kochia- Beitrag 4 (2009) von ZDENKA HROUDOVA, THOMAS GREGOR und PETR ZÁKRAVSKÝ

  Alle Ährchen sitzend mit 1 - 2 kurz gestielten Ästen (d.h. Äste meist nicht mehr als 2 mal so lang wie die sitzenden Ährchen)
> 1

Blütenstand mit 2 - 7 lang gestielten Ästen
 (d.h. Äste mehr als 2 mal so lang wie die sitzenden Ährchen)
> 4

                                                                                                

 1       Alle Ährchen sitzend mit 1 - 2 kurz gestielten Ästen

Griffel überwiegend dreinarbig
Früchte im Querschnitt schwach dreieckig
> 2

Griffel überwiegend zweinarbig
Früchte im Querschnitt mit +/- konkaven Flächen
> 3

 

2     Früchte im Querschnitt schwach dreieckig


Gewöhnliche Strandsimse
 (Bolboschoenus maritimus
(L.) Palla)

VI - VIII, Röhrichte an Salz- und Süßwasser
                 Bahngelände westlich Buchloe
                 Grettstadt, Sumpfwiese am Unkenbach
                 Korfu, Steg zur Mäuseinsel
                 Andora, Italien
                 Duino, Hafen (Italien)

Synonyme:
Bolboschoenus compactus (Hoffm.) Drobow, 
Schoenoplectus maritimus (L.) Lye, 
Scirpus compactus Hoffm., 
Scirpus macrostachys

Verbreitung in Deutschland:
B. maritimus besiedelt hauptsächlich Küstenregionen und Inseln von Nord- und Ostsee in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern (Abb. 6). Typische Wuchsorte liegen an Häfen, an Landeplätzen oder in Gewässern in Deich- oder Küstennahe. Die Art kommt, oft zusammen mit B. laticarpus , in Flussmündungen vor, so an der Elbe bei Hamburg. Daneben besiedelt sie binnenländische Salzgebiete wie bei Halle (Sachsen-Anhalt), im Unstrut-Tal (Thüringen) oder in der Wetterau (Hessen) (HROUDOVÁ & al. 2007)

Gefährdung in Deutschland:
Bisher noch nicht berücksichtigt, da bis 1998 die Kleinarten in Deutschland noch nicht nicht berücksichtigt wurden und alle Arten unter Bolboschoenus maritimus geführt wurden.

Weltweite Verbreitung:
Der Schwerpunkt der Verbreitung von B. maritimus liegt in Europa in Küstenbereichen und binnenländischen Salzstellen. Das Verbreitungsgebiet umfasst die Küsten von Nord- und Ostsee, des Mittelmeers (auch um Sardinien) und der Britischen Inseln. Die Nordgrenze der Verbreitung liegt in Süd-Norwegen, Schweden, Finnland und der Murmansk- Region in Russland. Über den europäischen Teil von Russland reicht die Verbreitung zum Ural und mit Einzelfunden nach Sibirien (HROUDOVÁ & al. 2007). Südwärts erstreckt sich das Verbreitungsgebiet in die Türkei, Irak, Iran, Afghanistan und Zentral-Asien. In Japan ist die Art wahrscheinlich eingeführt (TATANOV 2007). Außerhalb Eurasien kommt B. maritimus auch in Afrika und Nordamerika vor (BROWNING & al. 1995).

 

Pflanze 30 -100 cm groß,
bildet große Bestände

Blütenstände dunkelbraun
Blüte und Frucht meist mit 3 Narben

 Alle Ährchen sitzend oder höchstens mit 2 kurz gestielten Ästen (d.h. Äste meist nicht mehr als zweimal so lang wie die sitzenden Ährchen)

Früchte im Querschnitt linsenförmig, flachkonvex bis schwach dreieckig

Exokarp im Querschnitt ± zweimal so dick wie das Mesokarp


Photo und copyright Zdenka Hroudova
(ex = Exocarp, me = Mesocarp, en = Endocarp, s = Samen)

Fruchtoberfläche mit einem deutlichen Wabenmuster (20 x Vergrößerung), Perigonborsten an der reifen Frucht hinfällig

 

 

3     Früchte im Querschnitt mit +/- konkaven Flächen


Flachfrüchtige Strandsimse
 (Bolboschoenus planiculmis
(F. Schmidt) T. V. Egorova)

VI - VIII, Röhrichte
                 Günzburg, Schurr- Seen
                 Langenau, Wilhelmsfeld

Synonyme:
Scirpus planiculmis
Scirpus koshewnikowii
Scirpus biconcavus
Schoenoplectus planiculmis
Flachfrüchtige Meersimse

Verbreitung in Deutschland:
Selten in Deutschland: Aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz, und Hessen ist nur je ein Fund bekannt; aus Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Bayern liegen mehrere Nachweise vor.

Gefährdung in Deutschland:
Bisher noch nicht berücksichtigt, da bis 1998 die Kleinarten in Deutschland noch nicht nicht berücksichtigt wurden und alle Arten unter Bolboschoenus maritimus geführt wurden.

Weltweite Verbreitung:
B. planiculmis hat eine ähnliche Verbreitung wie B. yagara, im Zentrum des Kontinents liegt das Verbreitungsgebiet etwa zwischen 40º und 60º nördlicher Breite, wo B. planiculmis häufiger und regelmäßiger als B. yagara vorkommt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Zentraleuropa über die Ukraine und die russische Steppenzone bis zum russischen Fernen Osten, China und Japan (EGOROVA & TATANOV 2003). In Europe reicht das Verbreitungsgebiet im Westen mit Einzelfunden bis nach Deutschland, die Schweiz, Frankreich und Italien. Die Nordgrenze verläuft durch Polen und Russland. In Südosteuropa sind Funde aus Bulgarien, Rumänien und Moldawien bekannt (HROUDOVÁ & al. 2007).

 

Pflanze 30 - 50 cm groß
Pflanze kleiner und zierlicher als B. maritimus

Alle Ährchen sitzend oder mit 1 - 2 kurz gestielten Ästen

Äste meist nicht mehr als zweimal so lang wie die sitzenden Ährchen

Blütenstände hellbraun
Blüte und Frucht meist mit 2 Narben

Perigonborsten an der reifen Frucht hinfällig
Fruchtoberfläche mit einem deutlichen Wabenmuster (20 x Vergrößerung)

Früchte konkav (einwärts gewölbt)


Photo und copyright Zdenka Hroudova

Früchte im Querschnitt mit +/- konkaven Flächen
Mesocarp dicker als das Exocarp

 

 

4       Blütenstand mit 2 - 7 lang gestielten Ästen

Früchte im Querschnitt konvex bis schwach dreieckig
Tragblätter oft rotbraun oder purpurrot
> 5

Früchte im Querschnitt dreieckig
 Tragblätter nie rotbraun oder purpurrot
> 6

 

5     Früchte im Querschnitt konvex bis schwach dreieckig


Blaugraue Strandsimse
 (Bolboschoenus glaucus
(Lam.) S. G. Smith)

VI - VIII, Röhrichte, Flussufer, feuchte Äcker
                 Andora, Italien
                 Nea Potidea, Chalkidiki (23.08.2017)

Synonyme:
Scirpus glaucus
Schoenoplectus glaucus
Scirpus macrostachys

Verbreitung in Deutschland:
In Deutschland wohl nur eingeschleppt.
Bisher nur ein unbeständiges Vorkommen bei Ulm (1933,K. Müller-Dornstedt) bekannt. Nach TATANOV (2007) wurde B. glaucus auch in Hannover (eingeschleppt) und im Süden von Baden-Württemberg und Bayern nachgewiesen. 

Gefährdung in Deutschland:
Bisher noch nicht berücksichtigt, da bis 1998 die Kleinarten in Deutschland noch nicht nicht berücksichtigt wurden und alle Arten unter Bolboschoenus maritimus geführt wurden.

Weltweite Verbreitung:
B. glaucus ist eine thermophile Art, die in Europa hauptsächlich in der Mediterranregion vorkommt, so in Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Bulgarien und Rumänien. Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietes von B. glaucus liegt in der Szolnok-Region in Ungarn; ein isolierter, weit nach Norden vorgeschobener Fundort liegt in Prag in einem Sekundärhabitat, wohin die Art wahrscheinlich verschleppt wurde (HROUDOVÁ & al. 2007). Die Gesamtverbreitung erstreckt sich im Osten über die Süd-Ukraine und Russland nach Zentral-Asien, Iran, Iraq, Afghanistan, Pakistan und Indien (TATANOV 2007). In Afrika wird der Küstenbereich des Mittelmeers besiedelt, Vorkommen bestehen aber auch südlich der Sahara (BROWNING & al. 1998). In Nordamerika wurde die Art eingeführt (BROWNING & al. 1995).

 

Pflanze 30 - 50 cm groß

im Vergleich zu Bolboschoenus maritimus oft größer und kräftiger, ältere Blätter blaugrün

Blütenstand mit einer zentralen Gruppe sitzender Ährchen und (1)2–7(12) Ästen, die einzelne Ährchen oder Büschel mehrerer Ährchen tragen; 

Äste meist mehr als zwei mal so lang wie die sitzenden Ährchen; Zahl der Ährchen auf den Ästen gleich oder höher als die Zahl der sitzenden Ährchen

Blüten mit je 3 Staubblättern, die aus den Ährchen ragen

Früchten meist mit 3 Narben

Perigonborsten an der reifen Frucht meist vorhanden
Fruchtoberfläche ohne deutliches Wabenmuster

Früchte im Querschnitt konvex bis schwach dreieckig,
Exocarp im Querschnitt kaum sichtbar

Stängel scharf dreieckig, Blattscheiden an der Vorderseite membranös

Blätter grund- und stängelständig, 2 - 12 mm breit

 

 

6    Früchte im Querschnitt dreieckig

Früchte 1,6 - 1,8 mm breit
im Querschnitt gleichseitig dreieckig
> 7


Photo und copyright Zdenka Hroudova

Früchte 2,0 - 2,4 mm breit
im Querschnitt dreieckig, mit längerer Basis 
> 8


Photo und copyright Zdenka Hroudova

 

7     Früchte 1,6 - 1,8 mm breit, im Querschnitt gleichseitig dreieckig


Verkannte Strandsimse 
(Bolboschoenus yagara
(Ohwi) Y. C. Yang & M. Zhan)


Photo und copyright Michael Hassler

VI - VIII, Fischteiche, Seen
                 Wesseling (Michael Hassler 01.08.2015)
                 Konstanz, Dettinger Mühlweiher 
                 Bad Wurzach, Rohrsee
                 Brombach (Herbar Subal)

Synonyme:
Scirpus yagyara
Bolboschoenus maritimus var. desoulavii

Verbreitung in Deutschland:
In Deutschland konzentriert sich B. yagara auf Fischteich-Gebiete in der sächsischen Oberlausitz, in Oberschwaben, in der Oberpfalz und die Plothener Teiche in Thüringen.

Gefährdung in Deutschland:
Bisher noch nicht berücksichtigt, da bis 1998 die Kleinarten in Deutschland noch nicht nicht berücksichtigt wurden und alle Arten unter Bolboschoenus maritimus geführt wurden

Weltweite Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet von Bolboschoenus yagara reicht von Zentraleuropa durch Südpolen (nördlich
der Karpaten) in die Waldzone der Ukraine und weiter durch Russland bis zum russischen Fernen Osten, China und Japan (+/- ein Gürtel zwischen 40 º und 60 º nördlicher Breite)
In Europe konzentriert sich die Verbreitung auf das Zentrum des Kontinents,
die westliche Grenze wird von Einzelvorkommen in Frankreich gebildet. Die nördlichsten Vorkommen liegen in Südschweden. Die Südgrenze bilden Vorkommen in Kärnten/Österreich (HROUDOVÁ & al. 2007)

 

 

 

Pflanze 30 - 50 cm groß


Photo und copyright Michael Hassler

Blütenstand verzweigt, mit einer zentralen Gruppe sitzender Ährchen und (1)2–7(12) Ästen, die einzelne Ährchen oder Büschel mehrerer Ährchen tragen; 


Photo und copyright Michael Hassler

Äste meist mehr als zwei mal so lang wie die sitzenden Ährchen; Zahl der Ährchen auf den Ästen gleich oder höher als die Zahl der sitzenden Ährchen


Photo und copyright Harald Geier

Griffel dreinarbig
Perigonborsten an der reifen Frucht meist vorhanden

Früchte 1,6 - 1,8 mm breit
im Querschnitt gleichseitig dreieckig


Photo und copyright Zdenka Hroudova

Fruchtoberfläche mit undeutlichem Wabenmuster (20 x Vergrößerung)


Photo und copyright Dr. Thomas Götz

 

 

8     Früchte 2,0 - 2,4 mm breit im Querschnitt dreieckig, mit längerer Basis 


Breitfrüchtige Strandsimse 
(Bolboschoenus laticarpus
Marhold et al.)

VI - VIII, Flussufer, Teiche, Maisäcker
                 Nördlingen (04.08.2010)

Synonyme:
Scirpus laticarpus

Verbreitung in Deutschland:
B. laticarpus ist eine Stromtalpflanze, in
Deutschland mit einem Verbreitungsschwerpunkt entlang von Rhein, Main, Weser, Elbe und Donau (Abb. 4). In Flussauen wird auch der Küstenbereich erreicht (Hamburg, Bremen). Insgesamt wohl die häufigste Bolbschoenus- Art in Deutschland. Vorkommen in Bayern, Baden- Württemberg, Schleswig- Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen- Anhalt, Berlin, Nordrhein- Westfalen, Hessen, Thüringen und Rheinland- Pfalz

Gefährdung in Deutschland:
Bisher noch nicht berücksichtigt, da bis 1998 die Kleinarten in Deutschland noch nicht nicht berücksichtigt wurden und alle Arten unter Bolboschoenus maritimus geführt wurden.

Weltweite Verbreitung:
B. laticarpus ist in Europa weit verbreitet mit einem Schwerpunkt in Zentraleuropa. Die Küste wird in Flussmündungen erreicht. Die Westgrenze der Verbreitung liegt in Frankreich, die Nordgrenze auf Ösel/Estland und in Russland. In Südeuropa ist die Art selten. Nach Osten erstreckt sich die Verbreitung durch Südrußland bis zum Ural (HROUDOVÁ &al. 2007). Weit abgesetzte Funde sind aus dem russischen Fernen Osten bekannt (TATANOV2004) und morphologisch identische Pflanzen kommen auch in Japan vor (HAYASAKA & OHASHI 2002)

 

 

Pflanze 30 - 100 cm groß

Blütenstand mit einer zentralen Gruppe sitzender Ährchen und meist 2 Ästen, die einzelne Ährchen oder Büschel mehrerer Ährchen tragen; Äste meist mehr als zwei mal so lang wie die sitzenden Ährchen

Griffel zwei- oder dreinarbig

Perigonborsten an der reifen Frucht meist vorhanden

Früchte 2 - 2,4 mm breit, 

Fruchtoberfläche mit undeutlichem Wabenmuster

Frucht im Querschnitt dreieckig, Basis länger als die Seiten

Ausläufer am Grund mit walnussgroßen harten Knollen

Knolle quer geschnitten